Discourse ist die erste Wahl für die Vernetzung von Initiativen

Digitale Vernetzung: die Vielfalt der falschen Entscheidungen

In einer Welt mit zunehmend digitalen Kommunikationswegen, flexiblen Arbeitszeiten und Lebensentwürfen und bei hoher Mobilität fragt sich jede Gruppe von aktiven Menschen früher oder später: wie halten wir uns auf dem Laufenden? Wie und wo diskutieren wir über unsere gemeinsamen Interessen abseits von persönlichen Treffen? Wie und wo teilen und speichern wir Informationen und Termine?

Das Internet bietet eine unübersehbare Vielfalt von Möglichkeiten, um den Zusammenhalt von Menschen mit gemeinsamen Interessen zu stärken. Aber die Werkzeug-Auswahl ist nicht einfach. Facebook Gruppen, Instagram und Whatsapp kennen die meisten. Andere schlagen Mailinglisten oder Chatgruppen auf Signal vor, um den US-amerikanischen Digital-Oligarchen ais dem Weg zu gehen. Eine systematische Auswahl anhand konkreter Anforderungen findet selten statt. Stattdessen gewinnt das „Tool“, das die meisten kennen oder weil es scheinbar „kostenlos“ ist. Dass diese Entscheidung oft zu kurz gedacht, „kostenlos“ nicht stimmt und die Vernetzung einer Gruppe nicht nachhaltig verbessert wird – das merkt man erst später.

Warum das bekannteste Tool meist das Falsche ist

E-Mail: unvermeidlich, ungeeignet für Gruppen

E-Mail ist seit ihren ersten Tagen 1971 weiterhin das Mittel der Wahl für die digitale Kommunikation zwischen Einzelpersonen. In großen Verteilern mit vielen Kopien-Empfängern wird sie jedoch schnell unübersichtlich und zu einem recht einseitigen Mitteilungs-Medium („Newsletter“). Ähnlich wie eine Wurfsendung, die in einem wachsenden Papier-Berg im Briefkasten untergeht oder gleich im (digitalen) Altpapier landet. Die meisten Menschen lesen ihre (private) Mails nur auf einem mobilen oder einem nicht mobilen Endgerät und nicht unbedingt täglich. Der parallele Empfang der Mails auf mehreren Endgeräten (also z.B. Laptop und Handy und Tablet) ist – obwohl technisch möglich – eher weniger verbreitet.

Mailing-Listen: kompliziert, ungeeignet für normale Anwender

Ähnliche Effekte gelten für „Mailing-Listen“, also automatisierte Mail-Verteiler: Für Normalanwender ist ihre Bedienung oft kompliziert. Wie bei der E-Mail sind einmal geschriebene Texte nicht mehr korrigierbar und ältere Beiträge verschwinden schnell in der Masse an Nachrichten. Fehlende Schlagworte zur feineren Strukturierung und die eingeschränkte Durchsuchbarkeit machen systematische Dokumentation oder echtes Wissens-Management fast unmöglich. Im Kreis von IT- Profis und bei Software-Entwicklern spielen sie eine Rolle als Nischen-Medium, aber auch nur dort. Für die Masse der „normalen“ Internet Anwender sind sie nicht relevant.

Chat Gruppen: Der digitale Stammtisch, den man schnell wieder vergisst

Die meisten Menschen haben ein Smartphone. 80% der Bevölkerung ist täglich online und dann zu mehr als 70% über mobile Endgeräte. Damit sind auch die verschiedenen Messenger Dienste weit verbreitet. Da liegt es nahe, ähnlich wie bei E-Mail und Mailinglisten eine Chat-Gruppe zu nutzen, um eine grössere Gruppe von Menschen zu erreichen. Das ist bequem und man findet schnell eine Gruppe von Teilnehmern. Neben den kommerziellen Platzhirschen und Werbe-Plattformen Whatsapp und Facebook bieten sich Alternativen wie z.B. Threema (vor allem im beruflichen Kontext), Signal oder Telegram und Matrix an.

Alle Messenger-Dienste und damit auch ihre Chat Gruppen sind für kurze und schnell vergängliche Nachrichten konzipiert. Wie die E-Mail werden sie meist nur auf einem Endgerät gelesen. Die Nachrichtenfolge ist chronologisch, die einzelne Nachricht kontext-los. Suchfunktionen oder Archivierung über einen längeren Zeitraum sind nicht möglich. Für echte Diskussionen oder eine Dokumentation sind sie unbrauchbar. Das wird sichtbar, sobald in einer Chat Gruppe zu unterschiedlichen Themen gepostet wird: schnell fehlt die Orientierung und der thematische Kontext. Schon geschriebene Texte werden durch Neues verdrängt, sind nach kurzer Zeit unauffindbar und damit „für die Nachwelt“ wertlos.

Bei komplexen Diskussionen und in Gruppen mit vielen Teilnehmern wird der Informationsfluss schnell zu einem strukturlosen „Grundrauschen“. Der oft missverständliche Ton der kurzen und isolierten Textschnipsel schreckt Teilnehmer nach anfänglicher Aufmerksamkeit wieder ab. Bei nur wenigen Vielschreibern und vielen Lesern bleibt das Kommunikationsniveau oft auf Bierzelt-Niveau oder tiefer stecken. Auch wenn Teilnehmer formal als Mitleser gezählt werden, bleibt die reale Vernetzungs-Wirkung -häufig unbemerkt- eher bescheiden. Ähnlich wie inflationäre „likes“ in den kommerziellen Netzwerken noch keine Aussage über einen Schneeballeffekt und die Breitenwirkung einer Information („share rate“) sind.

Warum Discourse die bessere Lösung für Gruppen ist

Discourse ist eine dezentral betriebene open-source Plattform für Online-Diskussionen, die seit 2013 entwickelt wird. Mit mindestens 22.000 Installationen in Tausenden von Unternehmen sowie in vielen privaten, institutionellen und wissenschaftlichen Initiativen weltweit ist es der „Gold Standard“ unter den Diskussions-Plattformen. Es kombiniert Funktionen, die man von klassischer E-Mail kennt, mit sozialen Funktionen (z.B. likes, gamification) und der Optik sozialer Netzwerke. Eine App für Android und IOS erlaubt die Nutzung auf Mobilgeräten, was die Reichweite erheblich erhöht. Auf stationären Geräten wird nur ein Web-Browser benötigt, sodaß alle Betriebssysteme (Windows, Mac, Linux) abgedeckt sind.

Anders als Facebook, Instagram, Tiktok, Bluesky usw. ist Discourse keine geschlossene, kommerzielle Werbeplattform mit Zwangs-Datenabfluss. Die „soziale Komponente“ ist kein Nebeneffekt, sondern die Kern-Kompetenz. Discourse ist ein digitaler Ort, der ausdrücklich geschaffen wurde, um die dezentrale Vernetzung von Menschen und ihrer Communities durch kommunikative Qualität und eine moderierbare und kuratierbare Struktur der Inhalte zu unterstützen. Auch die wahlweise automatische Publikation von Inhalten ins Fediverse (ActivityPub, Mastodon) als demokratische Alternative zu US-kontrollierten Werbeplattformen leistet einen Beitrag für die mittelfristig bessere Wahrnehmung in einer digitaleren Welt.

Digitale private Gemeinschaft mit klarer Struktur

Discourse bildet typische Kommunikationswege von Communities in einer gemeinsamen und modernen Web-Oberfläche für alle Endgeräte ab. Je nach Charakter einer Gruppe sind unterschiedliche Abstufungen zwischen einem privaten, geschützten digitalen Kommunikations-Raum und Offenheit für mehr Teilnehmer und mehr Reichweite möglich. Die Kommunikation wird in Kategorien und „Topics“ sortiert und ist stets aufs Thema fokussiert. Teilnehmer müssen nicht zwingend durch Anmeldung auf einer Web-Oberfläche aktiv werden, sondern werden automatisch per Mail informiert und können auch per Mail antworten („pull“ und „push“ Kommunikation).

Die Kommunikation in Discourse hat – im Vergleich zu Chat-Gruppen – einen eher langsamen und langfristigen Charakter. Texte werden optisch und inhaltlich in aller Ruhe strukturiert, korrigiert und sind auch nach Monaten wieder zu finden. Multi-mediale Inhalte und externe Quellen im Internet (Links, Verweise auf Bilder, Screenshots, Videos) sind integrierbar und fragwürdige Notlösungen wie z.B. Instagrams „Link in Bio“ überflüssig.

Die langfristige und Themen-zentrierte Kommunikation wird durch integrierte Chat Kanäle und private Nachrichten für kurzfristige Nachrichten zwischen den Teilnehmern ergänzt. Das Benutzer-Management ist weitgehend selbst-verwaltet, die meisten administrativen Aufgaben komme ohne manuellen Eingriff aus. Die Moderation in grösseren Gruppen und die Kuratierung komplexer Debatten wird wahlweise durch „KI“ Funktionsmodule unterstützt, die z.B. automatische Zusammenfassungen von längeren Diskussionsverläufen erstellen können.

Die Discourse Instanz https://forum.netzwissen.de wird als interne Community Plattform von netzwissen.de Thomas Rother in Esslingen betrieben und läuft technisch in einem deutschen Rechenzentrum („self hosted“).

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