Wer heute einen Text schreiben will, benutzt einen Computer. Und startet häufig eine Textverarbeitung wie MS Word oder Libreoffice. Ihre Oberflächen bieten jede Menge Möglichkeiten, aber eben auch jede Menge Ablenkung. Es ist ziemlich leicht, sich zwischen den vielen Symbolen zu verlaufen. Obsidian ist eine Textverarbeitung (ein „Editor“), die sich aufs Wesentliche konzentriert: den Text selbst und die Vernetzung der aufgeschriebenen Ideen.
Es gibt nur wenige Buttons und Spezialfunktionen, „optische Spielmöglichkeiten“ sind auf ein Minimum reduziert. Es gibt nur einfache Text-Auszechnungen wie fett und kursiv oder interne und externe Links, dazu kommen Text-Strukturierungen wie hierarchisch abgestufte Überschriften sowie Listen und Linien – das wars auch schon.
Obsidian vermarktet sich selbst als „a second brain, for you, forever“ Da das Gehirn des Menschen vernetzt denkt und arbeitet, liegt der Schwerpunkt in der Verknüpfung von Texten untereinander, ähnlich wie man es von „mind maps“ kennt. Veränderungen in den Verlinkungen der einzelnen Texte (Links und Backlinks) werden automatisch nachgepflegt. Die Vernetzung der Einzeldokumente in diesem „Zettelkasten“ wird in einem „graph view“ dargestellt.
Dateiformat Markdown
Als Dateiformat nutzt Obsidian das direkt lesbare Textformat „Markdown“ (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Markdown). Texte, die in Markdown geschrieben sind, lassen sich leicht speichern und automatisiert verarbeiten. Sie sind ohne Aufwand in moderne digitale Plattformen wie Blogs und Content Management Systeme (z.B. WordPress, Hugo), Wikis (Dokuwiki, Mediawiki, Confluence) oder in Foren wie Discourse zu übertragen. In der technischen Dokumentation entwickelt sich Markdown wegen seiner Flexibilität und der leichten Lesbarkeit für Mensch UND Maschine zu einer Art „Quasi Standard“.
Klein und synchronisiert auf alle Geräte
Die Daten einer Obsidian Installation werden in einem „vault“ (Tresor) gespeichert. Der „vault“ ist ein Unterverzeichnis, das nur wenige Megabyte gross ist (typisch unter 100 MB). Es lässt sich leicht über Synchronisations-Werkzeuge wie ownCloud/OCIS oder Nextcloud zwischen verschiedenen Endgeräten synchron halten.
Modular und erweiterbar
Die technische Architektur von Obsidian nutzt ein flexibles Plugin-System. Neben den Kernfunktionen existieren zahllose Erweiterungen, sodaß sich die Software einfach an die eigenen Bedürfnisse anpassen lässt. Hier eine Liste von nützlichen Erweiterungen:
Kostenlos, aber leider (noch) nicht open-source
Die Obsidian Software ist für private und wissenschaftliche Zwecke und den Einsatz bei Selbständigen und in Nichtregierungsorganisationen kostenfrei nutzbar. Sie steht für Windows, MacOS, Linux (als AppImage) und für mobile Betriebssysteme (Android, IOS) zur Verfügung. Quelle https://obsidian.md Die Entwickler finanzieren sich einerseits über Spenden, andererseits über kommerzielle Lizenzen für Unternehmen und über die Vermarktung einer zentral in Cloud-Servern gehosteten Datenhaltung.
Obisidian ist zur Zeit leider nicht open-source. Es gibt dazu ein Statement der Entwickler und eine anhaltende Diskussion auf https://forum.obsidian.md/t/open-sourcing-of-obsidian/1515/11 Kann also sein, dass die „closed-source“ Linie für Obsidian noch nicht das „letzte Wort“ ist …